Startrails oder Sternspuren am Nachthimmel:

Für manche FotografInnen gibt es nichts schöneres als „Sternspuren des Nachthimmels“ auf den Sensor zu zaubern. Auf den ersten Blick mag es einem vorkommen, als sei dies recht schwierig. Dies ist aber eigentlich nicht der Fall.

Auf jeden Fall bedarf es einer ordentlichen Vorbereitung, dazu gehört:

  • Kamera/Weitwinkelobjektiv - stabiles Stativ - **Fernauslöser - evtl. **Objektivwärmer - Warme Kleidung und Handschuhe - **Stirnlampe mit rotem Licht - **starke Taschenlampe - evtl. Glühwein oder Jagertee...

Für das Gelingen von Sternspuren ist der Stand des Mondes von Bedeutung.Leider neigt er dazu einem die Aufnahmen „zu versauen“! Am besten ist es, wenn wir Neumond haben (also kein Mond am Himmel zu sehen ist). Bei kleineren Mondsicheln geht es aber auch. Es gibt eine App namens „FotoTools für Androidhandys. Auf dieser kannst du den genauen Tag anzeigen lassen, für den Neumond angesagt ist.

Weiter macht es Sinn sich vorher einen Platz zu suchen, der für die Aufnahmen geeignet ist. Dabei solltest du darauf achten, evtl. Bäume, Büsche oder Gebäude mit einzubeziehen. Ganz wichtig: Um gute Fotos zu erreichen sind Plätze in der Nähe einer Stadt leider meist völlig ungeeignet! Hinter diesem  LINK  befindet sich eine Karte, die dir anzeigt, wo es dunkle Stellen in deiner Umgebung gibt. Um wirklich stockdunkle Ecken in Deutschland zu entdecken, muss man recht weit fahren. Klar ist: Je dunkler die Umgebung, je besser die Startrails!

Wir benötigen unbedingt Sterne die als Punkte (nicht als Striche) auf dem Foto abgebildet werden. Um Sterne als Punkte abzubilden, wird die 500er-Regel genutzt. Hierbei musst du 500 durch die Brennweite (hier 16 mm - gilt aber für alle Brennweiten) teilen. Bei uns 500 /16 = 31 Sek. Ein weiteres Beispiel: Objektiv 24 mm: 500/24 = 21 Sek. Dies ist die Angabe für Vollformatkameras. Wenn die eine APS-C-Kamera (Halbformat) benutzt, wird 500 durch 300 ersetzt. Wichtig ist auch noch die ISO-Einstellung. Meist ist es gut zwischen 1600 und 3200 einzustellen.

Außerdem ist die Aufnahmeanzahl noch wichtig. Über den Daumen: 150-200 Aufnahmen für kurze Spuren. 1000 und mehr für lange Spuren bis hin zum Kreis.

Das Ganze mit Vorbereitung ca. eine gute halbe Stunde; was aber nicht tragisch ist, da alles automatisch abläuft. Man kann sich in die Ecke setzen, den schönen Sternenhimmel geniessen und dabei – je nach Jahreszeit: Glühwein oder Caipirinha trinken... Apfelsaft oder Wasser tun es manchmal auch!

Wenn die Mondlage und der Aufnahmeplatz klar sind, dann können wir mit dem Aufnehmen beginnen:

  1. Kamera mit Weitwinkelobjektiv (im diesem Beispiel; 16 mm) auf Stativ stellen, ggfls. Rucksack zur Stabilisierung unter das Stativ hängen! Falls man nicht sicher ist ob es wackelt.

  2. Das Ganze auf den vorher bestimmten Bildausschnitt ausrichten und die Kameraeinstellungen vornehmen, die da sind bei uns:

  • Blende 4 - Zeit 30 Sek. - ISO 1600
  • Kameraintervalleinstellungen:  Intervall: ein  - Aufnahmestartzeit: 5 Sek.  -  Aufnahmeintervall: 3 Sek.  - Anzahl der Aufnahmen: 300

 

Wenn alle Fotos im Sack sind, geht es an die Erstellung der Strichspuren, die ja auf keinem einzigen deiner aufgenommenen Fotos zu sehen sind. Jetzt kommt die Bildbearbeitung ins Spiel. Wenn alle Bilder abgespeichert sind, werden diese in ein Stackingprogramm eingeladen, dort verrechnet und heraus kommt das fertige „Sternspurenbild“! Es kann später auch noch nachberarbeitet werden.

Zum Probieren hier ein link auf das kostenlose Windowsprogramm STARTRAILS.EXE". Damit sind wirklich gute Ergebnisse zu erzielen!

Durch einen dummen Speicher- und Sicherungsfehler sind mir meine eigenen Bilder abhanden gekommen. Deshalb muss ich hier auf andere Bilder zurück greifen...

Für diejenigen, denen dieser Text nicht reicht, hier noch eine sehr empfehlenswerte Internetseite!

22.12.2021 - Karl Renken

PS:

**Fernauslöser: Dieser ist nur nötig, wenn die Kamera keine Intervallautomatik hat. Dann müssen die einzelnen Bilder von Hand ausgelöst werden!

**Objektivwärmer: Dieser macht Sinn, wenn in kälterer Jahreszeit fotografiert wird. Da passiert es, das die kalte Umgebung das warme Objektiv zum Anlaufen (Beschlagen) bringt. Mit einem O-Wärmer wird dies verhindert.

**Stirnlampe mit rotem Licht: Ist sehr nützlich, weil man häufiger mal mit Stirnlicht Einstellungen vornehmen muss. Mit rotem Licht gewöhnt sich das Auge sehr schnell wieder an die Dunkelheit, was bei normal hellem Licht wesentlich länger dauert.

**Starke Taschenlampe: Wenn die Aufnahme interessanter gestaltet werden soll, ist die Taschenlampe sehr von Nutzen. Damit kann z.B. ein Vordergrund (Bäume, Büsche, Gebäude etc.) gesondert aufgehellt fotografiert und in den Vorder/Hintergrund eingebaut werden